Weiterbildung
11.01.2017
ServiceCenter Flüchtlingsintegration
Pressemeldung – Flüchtlingsintegration - Positive Zwischenbilanz 2016
Marathon statt Sprint – so wurde 2016 der lange Weg von Flüchtlingen in eine Ausbildung oder Beschäftigung häufig beschrieben. Die vbw weist bereits seit dem Herbst 2015 darauf hin, dass die Integration der Flüchtlinge ein langfristiger Prozess ist.
Gemeinsam mit der bayerischen Staatsregierung und der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit hatte sie damals das Maßnahmenprogramm IdA – Integration durch Ausbildung und Arbeit gestartet, um Unternehmen bei ihrem Engagement zu unterstützen und Flüchtlinge auf ihrem Weg in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu begleiten.
IdA Projekte erfolgreich in der Umsetzung
Zahlreiche IdA Projekte sind im Zuge des Programms zum Jahresbeginn 2016 angelaufen. Seit Januar 2016 beraten sieben IdA Navigatoren in jedem Regierungsbezirk Unternehmen, Flüchtlinge und Ehrenamtliche. Die IdA-Plattform www.sprungbrett-intowork.de ist im März 2016 online gegangen und bis Dezember 2016 haben Unternehmen rund 1.050 Praktikumsangebote für Geflüchtete eingestellt. Die IdA Ausbilderqualifikation schulte im Jahr 2016 in 48 Workshops rund 500 Unternehmensmitarbeiter im Umgang mit Flüchtlingen. Außerdem kommt seit Januar 2016 der IdA KompetenzCheck zum Einsatz, mit dem berufliche Vorerfahrungen von Flüchtlingen in den Bereichen Metall, Elektro, Garten- und Landschaftsbau sowie Lager und Logistik erfasst werden.
Vermittlungserfolge in den Projekten IdA 1.000 und IdA BayernTurbo
In den Projekten IdA BayernTurbo und IdA 1.000 werden insgesamt rund 2.300 Asylbewerber auf eine Einstiegsqualifizierung, eine Ausbildung oder eine Beschäftigung vorbereitet. Die Zwischenbilanz für 2016 zeigt: Noch während der laufenden Projektphasen konnten bereits eine Vielzahl von den Teilnehmern integriert werden.
• Im Projekt IdA 1.000 haben bis Mitte Dezember 2016 460 Teilnehmer bayernweit die ersten Kurse durchlaufen. Rund 30 Prozent nahmen eine Arbeit, eine Einstiegsqualifizierung, eine Ausbildung oder ein Studium auf.
• Ein ähnliches Bild ergab sich beim ersten Durchlauf des IdA BayernTurbos. Von den rund 340 Teilnehmern, die im Februar 2016 in das Projekt gestartet waren, konnten bis September und binnen sechs Monaten 120 Teilnehmer in eine Ausbildung, eine Beschäftigung oder eine Einstiegsqualifizierung vermittelt werden. Mit einer Integrationsquote von rund 30 Prozent ist auch hier ein gutes Ergebnis erreicht.
• Auch das Projekt IdA 120, das Modell für IdA 1.000 und IdA BayernTurbo stand, endete im März 2016. Von den insgesamt 109 Teilnehmern des Projekts fanden rund 80 Prozent im Laufe des Jahres eine Beschäftigung.
Flüchtlingsintegration ist ein langfristiger Prozess
Diese Erfolge sind jedoch nur eine Zwischenetappe auf dem Weg zu einer gelungenen Flüchtlingsintegration. Es gibt weiterhin viele Herausforderungen, sowohl politisch – international wie national – als auch ganz konkret in der Umsetzung vor Ort. Das reicht von den sprachlichen Voraussetzungen der Flüchtlingen über die tatsächlichen Kompetenzen und die unterschiedlichen beruflichen Vorerfahrungen bis hin zur Mobilität der Flüchtlinge, gerade in ländlichen Regionen. Dennoch hat das Jahr 2016 gezeigt: Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, kann die Flüchtlingsintegration gelingen.
Etappenziel der Vereinbarung Integration durch Ausbildung und Arbeit erreicht
Ein Beispiel hierfür ist die Vereinbarung Integration durch Ausbildung und Arbeit. Gemeinsam mit der Staatsregierung, der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit und den Kammerorganisationen hatte die vbw sich im Oktober 2015 für das Jahr 2016 rund 20.000 Integrationen zum Ziel gesetzt. Dieses Ziel konnte bereits im September 2016 übertroffen werden. Trotzdem braucht es bei der Flüchtlingsintegration auch im Jahr 2017 einen realistischen Blick. Eine kurzfristige Beschäftigungsaufnahme wird nur für einen kleinen Teil der Geflüchteten möglich sein. Der Großteil braucht auf dem Weg in eine Beschäftigung einen langen Atem.
Gesetzliche Regelungen 2016 mit Anpassungsbedarf
Gerade in den ersten Monaten des neuen Jahres wird sich zeigen, ob die bisherigen Maßnahmen und Regelungen aus dem Jahr 2016 greifen. Denn dann wird ein Großteil der Geflüchteten die Integrationskurse absolviert haben und eine Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt suchen – und insbesondere mit Zugwanderten aus Osteuropa in Konkurrenz um die Arbeitsplätze treten. Um hier einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen, braucht es weitere Anpassungen, zum Beispiel beim bundesweiten Integrationsgesetz, das im August 2016 in Kraft getreten ist. So fordert die vbw, dass die Politik die Förderinstrumente der Ausbildung mit Abschluss des Ausbildungsvertrags generell öffnen muss. Zudem sollte der Zugang zur Zeitarbeit unbefristet geregelt sein und von der Vorrangprüfung entkoppelt werden.
Flexibilität und Handlungswillen legen Grundstein für Flüchtlingsintegration 2017
Dass die Politik schnell auf Erfordernisse reagiert, hat das Jahr 2016 bewiesen: In einem sehr kurzen Zeitraum gab es nicht nur vielzählige Gesetzesänderungen, sondern auch behördliche Umstrukturierungen und Investitionen, sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene. Beispiele hierfür sind das Integrationsgesetz im Bund als auch der Ausbau der Berufsintegrationsklassen in Bayern. Aber auch die bayerische Wirtschaft hat im Jahr 2016 ihren Teil zur Integration beigesteuert – unabhängig davon, ob es sich um kleine, mittlere oder große Unternehmen handelt. Auch die vbw wird im Jahr 2017 ihr Engagement zur Flüchtlingsintegration fortführen und blickt ob der bisherigen Erfolge in der Flüchtlingsintegration in 2016 positiv auf das neue Jahr.