Mit einem Stabwechsel beim Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT in Kulmbach ging am 4. April 2022 eine Ära zu Ende. Michael Pfitzner hatte den früheren Arbeitskreis nicht nur mit ins Leben gerufen, sondern zunächst als Geschäftsführer und zuletzt 18 Jahre als Vorsitzender für den Bereich Schule auch geleitet. Mit Hans-Peter Brendel wurde der Vorsitzende für den Bereich Wirtschaft verabschiedet, der über 10 Jahre wichtige Impulse für das Netzwerk gesetzt hat.
Eines wurde an dem Abend auch deutlich herausgestellt: Kulmbach ist mit Blick auf die siebte Fakultät der Universität Bayreuth und den entstehenden Campus Zukunft. Die stellvertretende Landrätin Christina Flauder bezeichnete Michael Pfitzner und Hans-Peter Brendel als Markenbotschafter des Landkreises, wenn es um berufliche Ausbildung und Angebote in der Region ging.

Schulamtsdirektor Michael Hack dankte in seinem Grußwort besonders dem Unternehmerehepaar Hans Albert und Margit Ruckdeschel sowie IREKS-Geschäftsführer Stefan Soiné für die gewährte Gastfreundschaft im Hause IREKS.
Mit Michael Pfitzner und Hans-Peter Brendel werden nach den Worten von Schulamtsleiter Michael Hack zwei verdiente Persönlichkeiten des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT verabschiedet: „Es geht nach einer 33-jährigen Geschichte des Arbeitskreises wirklich eine Ära zu Ende und wir verabschieden zwei Vorstandsmitglieder, die dieses Netzwerk jahrelang geprägt haben.“ Michael Hack machte deutlich, dass die Verzahnung von Schule und Wirtschaft ein elementarer Bestandteil auch zur schulischen Bildung ist.

Bezirkstagspräsident Henry Schramm verwies auf die Veränderungen in der beruflichen Ausbildung. Während vor Jahren noch händeringend nach Ausbildungsplätzen gesucht wurde, hat sich die Situation heute vollkommen verändert und den jungen Menschen stehen alle Türen offen. Schramm sprach besonders die Ausbildungsmesse und die ABITURA an, die von Kulmbach aus gestartet wurde und inzwischen in ganz Bayern Nachahmer gefunden hat. Bezirkstagspräsident Henry Schramm würdigte die ehrenamtliche Arbeit der beiden Netzwerker Pfitzner und Brendel: „Ihr habt in den letzten Jahren unglaublich viele Stunden für diese Aufgabe geopfert, junge Menschen auf dem Weg ins berufliche Leben zu begleiten und euch auch nicht davor gescheut, hohe Verantwortliche aus der Wirtschaft, der Politik und der Kirche zur Ausbildungsmesse nach Kulmbach zu holen.“

Die stellvertretende Landrätin Christina Flauder überbrachte die Grüße von Landrat Klaus Peter Söllner und ihr Leitspruch  „Nicht der glanzvolle Auftakt ist das Entscheidende, auch nicht das gelungene Zwischenspiel, was am Ende unserer Bemühungen übrigbleibt, darauf kommt es an“ passe auch zu Michael Pfitzner und Hans-Peter Brendel: „Sie haben Erfolgsgeschichte geschrieben und das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT ist für unseren Landkreis enorm wichtig, nicht nur für die Region, sondern ganz besonders für unsere Schülerinnen und Schüler im Bereich Berufsorientierung. Sie beide sind Netzwerker im besten Sinne des Wortes, Sie haben in den letzten Jahren und über Jahrzehnte hinweg am Netzwerk Schule und Wirtschaft geknüpft und persönliche Verbindungen und Kontakte akquiriert.“
Die stellvertretende Landrätin verwies auf die Anfänge des Arbeitskreises, die auf ein Unternehmerplanspiel an der IHK-Akademie in Westerham in Oberbayern zurückgehen, dem auch Michael Pfitzner beiwohnte. Erklärtes Ziel war es, Arbeitskreise für die Zusammenarbeit von Schulen und Wirtschaft, mit dem gemeinsamen Ziel der Förderungen der Berufsausbildung und der stärkeren Zusammenarbeit zwischen den Partnern des dualen Ausbildungssystems, zu gründen.

Auch Oberbürgermeister Ingo Lehmann würdigte die langjährige und engagierte Arbeit von Michael Pfitzner und Hans-Peter Brendel: „Was die beiden geleistet haben, das ist aller Ehren wert. Eure Namen sind auch in Zukunft mit dem Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT eng verbunden und ihr habt viele Projekte auf den Weg gebracht, die Erfolge sprechen für sich.“

Gastgeber und IREKS-Geschäftsführer Stefan Soiné hielt es in seinem Grußwort für wichtig, mögliche Auszubildende zu überzeugen, den Weg zu finden, der auch sie interessiert: „Wir sind als Arbeitgeber auch Chancengeber, wir wollen den Menschen eine Chance bieten, sich in einem Beruf zu verwirklichen und sich in dem Beruf auch wieder zu finden.“ Das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT bietet dazu auch die notwendige Orientierung.

Hans-Peter Brendel und Michael Pfitzner stellten kurz ihre Nachfolger vor. Für Clemens Dereschkewitz, den künftigen Vorsitzenden für den Bereich Wirtschaft, übernahm die stellvertretende Vorsitzende Mientje Krüger den Part.  Oberstudiendirektor Alexander Battistella präsentierte seine Vorstellungen als Vorsitzender für den Bereich Schule für die künftige Arbeit im Netzwerk selbst.

Mientje Krüger vom Kulmbacher Unternehmen Krüger – Personal Headhunting ging auf das zentrale Ziel des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT ein: „Die Funktion als Mittler zwischen den Interessengruppen Schule und Wirtschaft.“ Hier setzt auch aus der Sicht von Mientje Krüger das Netzwerk an: „Genau hier haben wir nicht Probleme, sondern jede Menge Chancen, Dinge zu verbessern, mehr Verständnis füreinander aufzubauen und zwischen den beiden Welten eine Brücke zu schlagen: Auf der einen Seite die Schulen, die sich im Korsett des gesetzlich geregelten Schulsystems befinden und einen einheitlichen Bildungsweg für jede Ausbildungsform finden müssen oder gar über Ausbildungsformen hinweg. Auf der anderen Seite die Wirtschaft, die sehr heterogen ist und eine Vielzahl an Anforderungen und Forderungen stellt – manchmal, so erweckt es den Eindruck, jedes Unternehmen auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnitten.“

Für Alexander Battistella ist es als Leiter des Beruflichen Schulzentrums weiterhin wichtig, dass in dem Netzwerk Schulen und Unternehmen vor Ort partnerschaftlich zusammenarbeiten, um jungen Menschen den Weg in die Arbeitswelt zu ebnen: „Die Notwendigkeit dieser Kooperation wird uns in der heutigen Zeit immer bewusster. Vor über 30 Jahren hat sich der der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT in Kulmbach bereits Gedanken gemacht, wie Absolventinnen und Absolventen zielgerichteter auf die Berufsfindung vorbereitet werden können.“ Heute stehe man dagegen vor neuen Herausforderungen, denn 40 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze seien nicht besetzt. Oberstudiendirektor Alexander Battistella: „Der Fachkräftemangel hat auch uns in Kulmbach längst erreicht in nahezu alle Branchen. Als Schulleiter des Beruflichen Schulzentrum bin ich ein Verfechter der Beruflichen Bildung. Leider hat die Berufsausbildung nicht mehr den Stellenwert in der Gesellschaft, wie zu meiner Zeit, als ich eine Ausbildung zum Schreiner gemacht habe. Ich denke, dass wir hier ein gesellschaftspolitisches Problem haben, das uns noch lange beschäftigen wird.“ Alexander Battistella verwies auch auf die Überakademisierung einerseits und den Fachkräftemangel andererseits.

Abschließend dankte Michael Pfitzner vielen Mitstreiter*innen, besonders Landrat Klaus Peter Söllner, der sich von Anfang an dem Netzwerk mit hohem persönlichem Einsatz verschrieben hat, aber auch den Mitarbeiter*innen am Landratsamt. Ebenso würdigte Pfitzner die Bereitschaft der „Bayerischen Rundschau“, die jährlichen Ausbildungspreise zu stiften und jeweils am Vorabend der Ausbildungsmesse zu übergeben.

Die Ehrung

Der Geschäftsführer von SCHULEWIRTSCHAFT Bayern, Michael Mötter, würdigte mit der goldenen Ehrennadel die Arbeit von Michael Pfitzner, zunächst 15 Jahre als Geschäftsführer und danach 18 Jahre als Vorsitzender von der Schulseite des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT Kulmbach und ebenso lang als Mitglied im Landesgremium Bayern. Geschäftsführer Michael Mötter: "Auf dich, deine Kontakte und dein Netzwerk, deine Mitarbeit, deine Expertise in Arbeitsgruppen, in vielen Jury-Sitzungen, im Landesgremium SCHULEWIRTSCHAFT Bayern konnten wir uns immer verlassen. Du bist der perfekte Netzwerker, du kennst die Menschen und ihre Stärken, du vermittelst Kontakte und es funktioniert.“

Mit der silbernen Ehrennadel von SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland wurde der scheidende Vorsitzende der Wirtschaftsseite, Hans-Peter Brendel, ausgezeichnet.

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