Aktionsrat Bildung
04.01.2024
Berufs- und Studienorientierung fächerübergreifend an Schulen verankern / Brossardt: „Jugendliche brauchen kontinuierlich praxisnahe, altersgerechte Angebote".
Berufs- und Studienorientierung fächerübergreifend an Schulen verankern / Brossardt: „Jugendliche brauchen kontinuierlich praxisnahe, altersgerechte Angebote".
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert angesichts des sich verschärfenden Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels, die Berufs- und Studienorientierung von Jugendlichen flächendeckend weiter auszubauen und dafür ein Qualitätsmanagementsystem im bayerischen Bildungssystem zu verankern. Denn an den Schulen im Freistaat erfolgt die Berufsorientierung häufig noch zu losgelöst von den Anforderungen am Arbeitsmarkt und zu wenig an den individuellen Bedürfnissen der Schüler ausgerichtet.
Das geht aus dem Gutachten „Bildung und berufliche Souveränität“ des von der vbw initiierten Aktionsrates Bildung hervor. vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Wir müssen dem Nachwuchs im Unterricht früh, kontinuierlich und praxisnah Angebote zur Berufs- und Studieninformation machen. Die Schüler erkennen so ihre Stärken und erfahren, wo der Arbeitsmarkt sie braucht. Gleichzeitig senken wir so die Abbrecherquoten. Laut der vbw Studie ‚Regionale Arbeitslandschaften‘ werden uns bis 2035 rund 400.000 Beschäftigte fehlen. Unsere Jugendlichen sind die Fachkräfte von morgen und wir können es uns nicht leisten, auch nur einen von ihnen auf dem Weg in den Beruf zu verlieren.“
Daneben ist es aus Sicht der vbw wichtig, Schule und Unternehmen enger zu verzahnen, denn momentan kämpft der Ausbildungsmarkt mit einem Mismatch: Die Betriebe verzeichnen zahlreiche offene Stellen, aber sie bleiben oft unbesetzt, weil passende Bewerber fehlen. Brossardt erklärt: „Wir müssen hier gegensteuern, indem wir die vorhandenen Potenziale heben und dafür sorgen, dass Jugendliche mit den Unternehmen gezielt zusammenfinden. Der Weg führt über sinnvoll ausgesuchte Praktika, die im Unterricht praxisnah vor- und nachbereitet werden. Gleichzeitig brauchen wir an allen allgemeinbildenden Schulen ab der 5. Klasse ein System für Qualitätsmanagement, das Berufs- und Studienorientierung fächerübergreifend und altersgerecht als Querschnittsaufgabe vorsieht und aktiv umsetzt“.
Ziel von bedarfsgerechter Berufs- und Studienorientierung ist laut Empfehlungen des Aktionsrates Bildung, dass Schüler berufliche Souveränität erlangen. „Die Jugendlichen werden befähigt, ihre Berufs- oder Studienwahl selbständig zu treffen, also losgelöst von Rollenklischees oder festgefahrenen Denkmustern. Es wird ihnen möglich, den gewählten Beruf gut auszuüben und die Wahl auf dem Karriereweg immer wieder kritisch zu hinterfragen. So können sie auf Dynamiken am Arbeitsmarkt reagieren und sich im Falle einer Arbeitslosigkeit selbständig weiterentwickeln“, so Brossardt.
Hier können Sie das Gutachten herunterladen.