Lehrer in der Wirtschaft - Zeit für einen Perspektivenwechsel

Möglich macht es ein Projekt des bayerischen Kultusministeriums und der vbw, Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Wie er seine Zeit bei der MTU in München erlebt, erzählt Dominik Regnet im Interview.

Was ist das Besondere am Projekt Lehrer in der Wirtschaft?

In jedem Jahr haben bis zu zehn Lehrkräfte in Bayern die Möglichkeit, sich ein wirklichkeitsgetreues Bild von der vielfältigen Arbeit in einem der teilnehmenden Unternehmen zu machen. Die Erfahrungen geben wir dann an das Kollegium und die Schüler*innen weiter. Damit stärken wir das Bewusstsein dafür, wie die soziale Marktwirtschaft in der Realität funktioniert.

Was sind die Vorteile des Programms?

Der Blick über den Tellerrand ist für mich besonders wertvoll. Ich kann meinen Schüler*innen nun authentisch und praxisnah berichten, wie es in der freien Wirtschaft läuft, wie wirtschaftliche Prozesse und Zusammenhänge funktionieren. Das Projekt sorgt für einen perfekten Austausch und die Vernetzung von Unternehmen und Schule. Davon haben beide Seiten etwas: Ich als Lehrer trage neue Ideen und Impulse in den Schulalltag, die MTU profitiert von meiner Mitarbeit und meinen Kontakten zu potentiellen Bewerber*innen und Nachwuchskräften. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Deshalb wünsche ich mir, dass noch mehr Kolleg*innen die Gelegenheit bekommen, an diesem Programm teilzunehmen.

Was sind Ihre aktuellen Aufgaben?

Ich arbeite während des Programms in zwei verschiedenen Abteilungen. Sechs Monate lang war ich in der Ausbildungsabteilung, sechs Monate bin ich nun im Bereich Fort- und Weiterbildung tätig. Dabei habe ich die Gelegenheit bekommen, an verschiedenen Projekten mitzuwirken, etwa an einer Lernplattform für Auszubildende. Ich habe außerdem mit einem externen Dienstleister einen virtuellen Rundgang durch die Ausbildung entwickeln dürfen, der jetzt online verfügbar ist. Dieser kann zum Beispiel auch auf Jobmessen mit einer Virtual Reality-Brille angesehen werden. Bei APAT habe ich verschiedene Tools für das System SharePoint und Konzepte bezüglich Future Skills erstellt. Damit sind die Aufgaben sehr verantwortungsvoll, spannend und abwechslungsreich.

Wo sehen Sie Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen Wirtschaft und Schule?

Ich habe erlebt, dass es zwischen Wirtschaft und Schule mehr Parallelen gibt, als gedacht. In Bezug auf die Ausbildung junger Menschen beschäftigen uns die gleichen Herausforderungen und Chancen. Das Schulsystem vergleiche ich gerne mit einem großen Tanker: Im Vergleich zur freien Wirtschaft dauern Veränderungen hier wesentlich länger, weil wir nicht so agil sind. Zudem hat ein Unternehmen natürlich ganz andere finanzielle Mittel, um wichtige Zukunftsthemen wie die Digitalisierung voranzutreiben. Hier ist die MTU aus meiner Sicht hervorragend aufgestellt.

Gab es Dinge, die Sie überrascht haben?

Anfangs habe ich gedacht, die Atmosphäre im Unternehmen sei distanzierter – den Umgang miteinander habe ich dann als sehr familiär und warmherzig erlebt. Ich wurde mit offenen Armen empfangen und habe mich deshalb sofort wohl gefühlt. Ein Grund, weshalb mir der Abschied Ende August schwerfallen wird.

Was nehmen Sie persönlich aus Ihrer Zeit bei der MTU mit?

Ich habe viele interessante Erfahrungen gemacht, die ich im neuen Schuljahr nutzen werde, um meine Schüler*innen zielgerichtet zu unterstützen: zum Beispiel bei der beruflichen Orientierung. Außerdem habe ich – als Lehrer für Deutsch, Sport und Rhetorik – spannende Einblicke in technische Themen bekommen. Besonders beeindruckt bin ich von der Entstehung eines Triebwerks und den Ausmaßen des A320neo-Triebwerks auf dem Prüfstand. Kurzum: Ich bin glücklich, stolz und dankbar, Teil des MTU-Teams zu sein!

Weitere Informationen zum Projekt Lehrer in der Wirtschaft erhalten Sie hier

digital.ING - Ausbau der Zertifikatsangebote an bayerischen Hochschulen

Beispiel: Neue Zertifikatsangebote der Hochschule München

Ab 2023 bietet die Hochschule München die zwei innovativen Zertifikatsangebote "Legal Business Digitalization – IT" sowie "Digitale Lösungsansätze" an.

Der Start des Zertifikats "Legal Business Digitalization – IT" ist im Oktober 2023 geplant, die Bewerbungsphase ist vom 2. Mai 2023 bis zum 15. Juni 2023. Innerhalb eines Semesters können sich Wirtschaftsingenieur*innen und Absolvent*innen verwandter Richtungen in den Bereichen Informatik für juristische Geschäftsmodelle, Wissensmanagement, Maschinelles Lernen, Symbolische KI, Datenschutz & IT-Sicherheit, Big Data Analyse und eDiscovery weiterbilden. Die Lehrveranstaltungen finden in geringem Umfang vor Ort in München sowie semesterbegleitend in Online-Seminaren statt. Digitale Coachings runden das Angebot ab. Für eine bessere Planbarkeit sowie die Vereinbarkeit mit dem Job stehen die Präsenzphasen spätestens zu Semesterbeginn fest.

Das berufsbegleitende Zertifikatsangebot "Digitale Lösungsansätze" richtet sich an Ingenieur*innen und Naturwissenschaftler*innen und Absolvent*innen technischer Studiengänge. Das Weiterbildungsangebot vermittelt ein grundlegendes Verständnis für und Wissen über die modernen digitalen Methoden und Werkzeuge in der Industrie 4.0. Das Internet der Dinge, Cloud-basierte Lösungen, Cyber-physische Systeme sowie KI, ML und Data Analytics sind unter anderen Gegenstand des Zertifikatsangebots. Bewerbungszeitraum für das berufsbegleitende Zertifikatsangebot ist vom 15. November 2022 bis 15. Januar 2023.

Weitere Informationen

Das Zertifikatsangebot "Legal Business Digitalization – IT" ist Bestandteil des Weiterbildungsangebotes "Legal Business Digitalization" und kann bei späterem Studienstart darauf angerechnet werden. Mehr Informationen finden Sie hier .

Das Zertifikatsangebot "Digitale Lösungsansätze" ist ein Modulstudium aus dem berufsbegleitenden Master „ 4D- Moderne Energiesysteme und Mobilität “ und kann bei Bedarf auch auf diesen angerechnet werden.

MINIPHÄNOMENTA in Bayern – Die Welt der Naturwissenschaften wird an der Grundschule Pfaffing erlebbar

Die MINIPHÄNOMENTA in Bayern ist ein Parcours mit naturwissenschaftlich-technischen Experimenten, der an zwölf Grundschulen pro Schuljahr in ganz Bayern umgesetzt wird. Zwei Wochen lang stehen die Stationen kostenlos zur Verfügung und werden im gesamten Schulhaus aufgebaut. Die Kinder probieren die Experimente in dieser Zeit selbstständig aus: Dabei entdecken und begreifen sie naturwissenschaftliche Phänomene und technische Zusammenhänge ganz spielerisch.

Die MINIPHÄNOMENTA in Bayern ist ein Projekt der Bildungsinitiative Technik – Zukunft in Bayern 4.0 im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) e. V. Hinter dem Projekt stehen als Hauptförderer die Bayerischen Metall+Elektro Arbeitgeber bayme vbm. Als weiterer Förderer unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie die Bildungsinitiative.

 

15 Jahre Nachwuchsförderung in Bayern

Der Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Metall+Elektro Arbeitgeber bayme vbm, begründet das Engagement der Verbände:

Es ist wichtig, junge Menschen schon früh für naturwissenschaftlich-technische Berufe zu begeistern, denn Bayern braucht auch in Zukunft gut ausgebildete Fachkräfte. Wir unterstützen die MINIPHÄNOMENTA mit voller Überzeugung, denn sie setzt genau dort an: Sie fördert naturwissenschaftliches Interesse schon bei Grundschulkindern und leistet bereits seit 15 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung in Bayern.

 

Bertram Brossardt, bayme vbm Hauptgeschäftsführer

 

Die Lehrkräfte halten sich im Hintergrund, damit die Kinder eigenständig forschen und lernen.
Wie viel Freude diese an naturwissenschaftlichen Themen haben, erklärt SchulleiterinDaniela Kunerl: „Das Schöne am Stationenparcours ist zum einen, dass sich die Kinder die Antworten auf ihre Fragen ganz spielerisch selbst erarbeiten können. Zum anderen, dass jedes Kind in seiner eigenen Geschwindigkeit lernen und Eindrücke sammeln kann. Für uns Lehrkräfte ist es besonders schön zu beobachten, wie sie mit Neugier und großer Begeisterung an die Stationen herangehen.“

 

MINT-Bildung in Bayern stärken und nachhaltig fördern

Im nächsten Schritt ist die Schulfamilie gefragt: Einige der Stationen sollen gemeinsam mit regionalen Sponsoren nachgebaut werden, sodass die Schüler*innen über den zweiwöchigen Besuch der MINIPHÄNOMENTA hinaus an ihrer Schule weiterhin forschen und entdecken können.
Denn das ist die Intention des Projekts. „Wir möchten die Faszination für technische und naturwissenschaftliche Themen früh wecken und das Interesse der Kinder fördern, um so auch die MINT-Bildung in Bayern weiter zu stärken“, ergänzt Projektleiterin Doreen Dambacher von der Bildungsinitiative Technik – Zukunft in Bayern 4.0 im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) e.V. Der gemeinsame Nachbau der Stationen soll zu einer nachhaltigen Lernpartnerschaft zwischen der Schule, Eltern und Unternehmen führen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Nachhaltigkeit und Technik – Drei kooperative Schulprojekte gewinnen bayerischen MINT-EC-Regionalwettbewerb

Drei Gruppen, bestehend aus insgesamt sechs MINT-EC-Gymnasien, haben es mit ihren kooperativen Schulkonzepten zum Thema „Nachhaltigkeit und Technik“ unter die Sieger*innen des bayerischen MINT-EC-Regionalwettbewerbs geschafft. Der Wettbewerb wurde im Rahmen des Kooperationsprojektes „MINT-Excellence an Gymnasien in Bayern“ erstmalig von den fördernden Unternehmerverbänden bayme vbm vbw und dem nationalen Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC ausgeschrieben.

Am 2. Februar 2022 kürte die hochkarätige Fachjury das Dürer-Gymnasium Nürnberg, das Martin-Behaim-Gymnasium Nürnberg, das Gymnasium Höchstadt, die German International School Washington, das Jakob-Fugger-Gymnasium Augsburg sowie das Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß mit ihren Konzepten als Gewinner*innen.
Im Rahmen des Kooperationsprojektes „MINT-Excellence an Gymnasien in Bayern“ entschlossen sich die Hauptfördernden, die bayerischen Arbeitgeberverbände bayme vbm vbw, gemeinsam mit dem nationalen Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC einen neuen Schulwettbewerb zum Schwerpunktthema „Nachhaltigkeit und Technik“ auszuschreiben. Ein wichtiger Bestandteil des neuen Regionalwettbewerbs, der im Frühjahr 2021 startete, war die Förderung der Vernetzung der bayerischen MINT-EC-Schulen. Die MINT-EC-Schulen in Bayern wurden aufgefordert, gemeinsame Projektgruppen zu bilden und ein außercurriculares Angebot für Schüler*innen der Sek. II zu entwickeln, welches gemeinsam mit außerschulischen Partnern umgesetzt wird.

Am 2. Februar kürte die Fachjury, bestehend aus Dr. Christof Prechtl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Abteilungsleiter Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräftesicherung und Integration der vbw, Thomas Leubner, Head of Siemens Professional Education, Dr. Christoph Anz, Leiter Bildungspolitik bei der BMW Group, Susanne Schmitter, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Markus Grote, Ausbildungsleiter bei Wacker Chemie AG, Prof. Dr. Axel Enders, Head of Research Group, Department of Physics an der Universität Bayreuth und Dr. Niki Sarantidou, Geschäftsführerin bei MINT-EC, die drei folgenden Kooperationsprojekte als Wettbewerbsgewinner*innen:

• Dürer-Gymnasium Nürnberg und Martin-Behaim-Gymnasium Nürnberg Projekttitel: Herausforderungen durch die Energiewende – Nutzung von Biogas für nachhaltige Lösungen Projektbeschreibung: Entwicklung einer Ausstellung über die Nutzung von biologischen Abfällen zur Gewinnung von Energie in Mini-Biogasanlagen für die Lange Nacht der Wissenschaften in Nürnberg sowie Projektierung einer Mini-Biogasanlage.

• Gymnasium Höchstadt und German International School Washington Projekttitel: Makeathon: Mülltrennsystem Better Bin; Smart Board Bot; intelligenter Rucksack Evoscan Projektbeschreibung: Mülltrennsystem Better Bin: es soll ein praktischer und selbstsortierender Mülleimer konstruiert werden.
Smart Board Bot: es soll eine kostengünstige und leicht montierbare Konstruktion zur Digitalisierung von Tafelanschriften konstruiert werden. Intelligenter Rucksack Evoscan: es soll ein Rucksack konstruiert werden, der Eltern und Schüler*innen signalisiert, ob das richtige für den entsprechenden Schultag eingepackt wurde.

• Jakob-Fugger-Gymnasium Augsburg und Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß Projekttitel: HySociety – Kann Wasserstoff unsere Gesellschaft verändern? Projektbeschreibung: Auseinandersetzung mit dem Thema Wasserstoff als Energielieferant (Herstellung, Nachhaltigkeit, Wirkungsgrad, Kosten etc.), Bau von Brennstoffzellen-Modell-Fahrzeugen und Organisation eines kleinen Wettbewerbs mit diesen Fahrzeugen.

Die Angebote werden im Laufe des Jahres 2022 von den Schulen umgesetzt.
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer bayme vbm vbw: „Die MINT-Bildung zu fördern, heißt den Wirtschaftsstandort Bayern zu stärken. Angesichts von Digitalisierung, Dekarbonisierung und der demografischen Entwicklung ist die Fachkräftesicherung im MINT-Bereich für die bayerische Wirtschaft eine zentrale Aufgabe. MINT-EC setzt genau hier an. Die Initiative bietet ein starkes Netzwerk von Schulen mit exzellenter MINT-Bildung und Schulprogrammen, die schon früh die Begeisterung junger Menschen für Technik wecken. Wir unterstützen MINT-EC gerne als Hauptförderer.“

MINT-EC – Das nationale Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC ist das nationale Excellence-Netzwerk von Schulen mit Sekundarstufe II und ausgeprägtem Profil in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Es wurde im Jahr 2000 von den Arbeitgeber*innen gegründet und arbeitet eng mit deren regionalen Bildungsinitiativen zusammen. MINT-EC liefert ein breites Veranstaltungs- und Förderangebot für Schüler*innen sowie Fortbildungen und fachlichen Austausch für Lehrkräfte und Schulleitungen. Das Netzwerk mit derzeit 339 zertifizierten Schulen mit rund 360.000 Schülerinnen und Schülern sowie 29.500 Lehrkräften steht seit 2009 unter der Schirmherrschaft der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK). Hauptfördernde von MINT-EC sind der Arbeitgeberverband Gesamtmetall im Rahmen der Initiative think ING. sowie die Siemens Stiftung und die bayerischen Arbeitgeberverbände bayme vbm und vbw.